Im Oktober 2022 nahm ich an einer Reise teil, um die möglichen Schauplätze des israelitischen Exodus unter Mose vor Ort genau anzusehen. Was wir vorgefunden haben und zum Teil vor Ort auch weiter entwickeln und erforschen konnten, war so schlüssig, dass es keinen Sinn macht die Gegend im Nordwesten Saudi-Arabiens nur als einen von mehreren möglichen Orten des jüdischen Gründungs-‚Mythos‘ abzutun. Zu viel ist einfach stimmig. Viele Menschen haben vor uns die Gegend zwischen Magna und Haql durchforstet und wesentliche Funde gemacht. Am erfolgreichsten war dabei sicher der Amerikaner Ron Wyatt, der an dieser Stelle auch gewürdigt sei.

Das Land Goschen - Israeliten in Ägypten

Der biblische Bericht beschreibt die Hebräer (Israeliten) als den Ägyptern zahlenmässig überlegen. Beim Auszug bestand das Volk aus über einer Million Menschen. Es ist davon auszugehen, dass sie praktisch das gesamte Nildelta besiedelt hatten. (Bild gemeinfrei (Wikipedia))

Flucht durch die Sinai-halbinsel bis Nuweiba

Nuweiba – heute vor allem für Badeferien bekannt – ist ein Delta am ägyptischen Ufer des Roten Meeres. Vom Nildelta her führt die Strasse durch einen Wadi, einen ziemlich engen Canyon, so dass die Aussage im Buch Exodus Sinn macht, dass die Israeliten von der gebirgigen Wüste „eingeschlossen“ waren (2. Mose 14.3)

Lagerplätze
Mara und Elim

Für die genaue Lage von Elim bieten sich zwei Orte an: Die Ortschaft Magna am Roten Meer oder etwas weiter nördlich und vermutlich richtiger der Wadi Tayyid al Ism.  28°34’6.55″N /  34°49’57.99″E. 
Noch heute gibt es im Wadi 12 Quellen und einen Palmenhain. 
Aber auch die Bevölkerung von Magna weiss um ihr Erbe, das sie mit den Juden und Christen teilt: die dortigen Quellen sind ebenfalls nach Moses benannt, was darauf hinweist, dass die Siedlung ein Lagerplatz gewesen sein könnte; es bieten sich an Dofka oder Alusch. (4. Mose 33, 12-13) 

Massa und Meriba - der gespaltene Stein

Natürlich gibt es Tausende von gespaltenen und sonderbar geformten Steinen in der Wüste an dieser Ecke Saudi-Arabiens. Von der Grösse hier ist diese auffällige Formation am Fusse des Horeb aber unübertroffen. Neben der exakt passenden geografischen Lage spricht auch ein erstaunlich breites in den Fels gehauenes Bachbett vom Felsen Richtung nördliche Ebene für den Stein, der Mose zu einer Quelle verwandelte. 

Sinai, Horeb oder Jebel al-Lawz?

Für die korrekte Lokalisierung des Berges Sinai in Arabien werden zwei Möglichkeiten besprochen: der Jabal al-Lawz (28°39′15″N 35°18′21″E) und wenig südlich davon der Jabal Makla (28.59674°N 35.33549°E)
Die südliche Spitze ist zwar weniger hoch, hat dafür eine schwarz oxidierte Spitze und liegt näher am vermuteten Lagerplatz. Der nördliche Jabal al-Lawz ist die höchste Erhebung der ganzen Gegend, liegt genau westlich des gespaltenen Steins, weist aber keine schwarze Oberfläche auf. 

Eine kleine Erhebung nordöstlich des Jabal al-Makla wird gerne als Horeb bezeichnet, weil an der Ostflanke knapp unter dem Gipfel eine kubische Höhle besteht, die vielen als die Höhle Elias gilt (ca. 3 x 3 x 3 Meter). Dieser kleinere Gipfel liegt direkt über dem vermuteten Lagerplatz der Israeliten mit dem Moses-Altar und dem Altar des Goldenen Kalbes. Den Gipfel kennzeichnet ein imposanter, aber dürrer Baum, der aus einem Felsspalt heraus gewachsen ist.

Im Bild eine kleine, gut geschützte Hochebene zwischen dem Jabal Makla (mitte Hintergrund) und dem kleinen Horeb-Gipfel mit der Höhle. Die Hochebene wird zum Teil als Ort gesehen, an dem die 70 Ältesten auf Mose gewartet hatten. (2. Mose 24, 14)

Der Lagerplatz der Israeliten am Sinai

Östlich des Jabal Makla liegt eine grosse Ebene oder besser eine Landschaft mit diversen Ebenen, die sich hervorragend für grosse Zeltlager eignen, da sie flach, und – zumindest teilweise – aufgrund von Hügelzügen von Winden geschützt sind. 

Interessant: Die gesamte 170 km2 Landschaft ist von einem ovalen Ring dunkel/schwarz gefärbter Berge umgeben (Oxidation), so als ob sie bildlich gesprochen einmal von einem Feuerring umgeben war.

Altar des
Goldenen Kalbes

Mitten in diesem vermuteten Lagerplatz erhebt sich ein Steinhaufen – ob natürlich oder künstlich muss vorerst offen bleiben. Auf jeden Fall finden sich in der Patina dieser Steine Zeichnungen von Kälbern oder Kühen eingeritzt, wie sie sonst nur von Ägypten her bekannt sind. 
Ebenfalls offen bleibt, ob die Israeliten selbst diese Figuren eingeritzt haben oder ob sie später zur Erinnerung angebracht worden sind. Auf jeden fall ist der Steinhaufen als archäologische Stätte gekennzeichnet, eingezäunt und bei der örtlichen Bevölkerung als Teil der Mose-Geschichte (Exodus) bekannt.

40 Jahre in der Wüste (Saudi-Arabien)

Weit über 3000 solcher oder ähnlicher Steinstrukturen verteilen sich über die westliche arabische Halbinsel – der Wissenschaft immer noch ein Rätsel liegt ein Zusammenhang mit der 40-jährigen Wüstenwanderung der Israeliten fast auf der Hand. 
Die Wahrscheinlichkeit ist zumindest da, dass es sich um verschiedene Tiergehege handelt: Hüfthohe Steinmäuerchen, die zerfallen sind. 
Möglich, dass die Formen mit der Tierhaltung – Melken, Scheren, Brandmarken – zu tun hatten. 

Anhand alter Namensgebungen (hebräische Ortsnamen lassen sich auf alten saudischen Karten immer noch finden) und anhand dieser Vielzahl von Steinmauern lässt sich die Wüstenwanderung ziemlich genau nachzeichnen. 
Bild: Saudi center for international communication

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